Wochenbettdepression - Postpartale (postnatale) Depression und Hypnose

Lebensgeschichtliche Erfahrungen spielen in vielen Fällen eine Hauptrolle bei einer Wochenbettdepression. Meist werden Emotionen präsent, die unbewusst mit früheren negativen Erfahrungen in Zusammenhang stehen. Viele Frauen berichten von Gefühlen der Unzulänglichkeit, Ohnmacht/Machtlosigkeit, Verzweiflung und Überforderung sowie Verlorenheit und Versagensängsten. Sie unterschätzen dabei ihre Ressourcen und Fähigkeiten, die Situation bewältigen zu können. Hält diese negative Sichtweise an, melden sich Körper und Psyche mit Symptomen einer Depression.

Die Geburt an sich ist ein überwältigendes Ereignis. Je nachdem, wie positiv oder wie negativ sie erlebt wurde (siehe auch traumatische Geburtserfahrung), ist es ganz natürlich, dass sich nach einer Geburt und der damit beginnenden neuen Lebenssituation unterschiedliche Gefühlslagen einstellen. Körper und Psyche brauchen ihre Zeit, um das Geburtserlebnis sacken zu lassen und in der neuen Situation anzukommen. Daher ist es erst einmal zu einem gewissen Grad ganz natürlich, sich nach einer Geburt erschöpft, antriebslos oder auch freudlos zu fühlen.

Die Zeit nach der Geburt bis weit hinein in das erste Babyjahr ist eine lebensverändernde und emotionale Zeit. Für die Frau in Bezug auf ihre verschiedenen Rollen, für die Partnerschaft und das gesamte Familiensystem. Insbesondere beim ersten Kind, aber auch bei folgenden. In diesem Anpassungs- und Findungsprozess kann es besonders in den ersten Monaten zu Schwierigkeiten, Krisen und Blockaden kommen.

Anzeichen und Symptome einer Wochenbettdepression

Der Name Wochenbettdepression ist irreführend. Eine postpartale (postnatale) Depression kann bis zu einem Jahr nach der Geburt auftreten. Im Gegensatz zum Babyblues, der nach ein paar Tagen wieder verschwindet, hält die negative Grundstimmung über einen längeren Zeitraum an.

Weil die Symptome einer postpartalen (postnatalen Depression) die gleichen wie bei einer Depression sind, lesen sie zu den Anzeichen bitte hier: Symptome und Anzeichen einer Depression. Oft geht eine Wochenbettdepression mit einem verminderten Selbstwertgefühl und Ängsten sowie Aggressionen gegenüber dem Kind einher.

Entstehung einer Wochenbettdepression – Schwierigkeiten im ersten Babyjahr

Die meisten Frauen haben über die Zeit im Wochenbett hinaus Mühe, in den Alltag als Mutter hineinzufinden. Im Folgenden finden sich häufige Konstellationen, die das erste Babyjahr erschweren und durch die sich Frauen entmutigt fühlen können.

Das Gefühl, unvorbereitet zu sein

In unseren westlichen Kulturkreisen lernen Frauen das Muttersein häufig allein und auf sich gestellt, ohne Erfahrung und angemessene Unterstützung. Dies kann zu Überforderungs- und Hilflosigkeitsgefühlen führen. Viele Frauen fühlen sich mit dem Eintritt in das Muttersein wie in einem Paralleluniversum. Als hätten sie die Gesellschaft verlassen, in der sie sich vorher bewegten. Trotz Geburtsvorbereitungskursen, Erfahrungsberichten und Lektüre werden die meisten Frauen nach der Geburt von der Realität überwältigt.

Das Gefühl, überverantwortlich & ständig verfügbar sein zu müssen

Ein Baby kann das Selbstbewusstsein einer Frau von Grund auf erschüttern. Gerade das erste Babyjahr, in dem alles neu und zwischen Mutter und Kind noch nicht eingespielt ist, ist eine große Herausforderung für jede Mutter. Viele Frauen bekommen in den ersten Monaten Anflüge von Panik, wenn Sie sich der Verantwortung bewusst werden, die ein Kind mit sich bringt. Sie sind es nicht gewohnt, rund um die Uhr eine derartige Verantwortung zu tragen, an Selbstbestimmung zu verlieren und augenblicklich auf Abruf zu stehen. Meist tun sie dies allein, ohne Unterstützung einer Großfamilie oder der Präsenz des Partners.
Mütter bürden sich häufig die gesamte Verantwortung auf. Sie haben Angst, die Anforderungen nicht erfüllen zu können, zu versagen und Schuld zu sein. Einige Mütter berichten insbesondere in der Anfangszeit von dem Gefühl, die Kontrolle über die Situation und das eigene Leben verloren zu haben.

Das Gefühl von Unverständnis

Nicht selten entstehen Gefühle der Isolation und Verlorenheit bei jungen Müttern auch durch das Unverständnis ihres Umfeldes. Den meisten Menschen ist nicht bewusst oder sie haben vergessen, was es bedeutet, sich um ein Baby zu kümmern. Viele Frauen fühlen sich sprachlos, weil sie das, was auf sie in ihrer Mutterrolle einströmt und was sie leisten oder vielmehr nicht zu leisten glauben, oft nicht klar in Worte fassen können. Die inneren Konflikte, in denen sich viele Mütter befinden, sind für das Umfeld von außen oft nicht sichtbar. Zudem ist die Intensität mütterlicher Gefühle für viele Frauen schwer zu formulieren.

Für eine Mutter ist es wiederum nicht immer leicht, die Bedürfnisse ihres Kindes, basierend auf Körpersprache und Schreien, zu erfassen. Gerade am Anfang ist dies ein Prozess, der das Selbstbewusstsein einer Frau stark in Mitleidenschaft ziehen kann. Beispielsweise wenn das Kind viel schreit und keine Ursache erkennbar ist. Babys kommen ohne Gebrauchsanweisung auf die Welt und es gibt zunächst zahlreiche Verständnisschwierigkeiten. Keine Mutter weiß am Anfang ganz sicher, was ihr Baby eigentlich möchte.

Das Gefühl der Übermüdung

Längere ununterbrochene Schlafphasen sind über das erste Babyjahr hinaus nicht die Regel. Schlafentzug kann auf Dauer dazu führen, dass Körper und Geist abgekämpft und erschöpft sind. Viele Mütter empfinden jedoch keinen Stolz aufgrund der Tatsache, dass die Müdigkeit eine Konsequenz daraus ist, sich um ein menschliches Wesen zu kümmern. Sondern sie haben eher das Gefühl, sich für ihre Müdigkeit und die nicht selten daraus resultierende Erschöpfung rechtfertigen und diese in den Griff bekommen zu müssen. Mütter haben das Gefühl, trotz Übermüdung weiter funktionieren zu müssen.

Negative Gefühle gegenüber dem Partner

Auch die meisten Männer haben den Eindruck, dass die Vorbereitung auf das Elternsein im Nachhinein realitätsfern war. Nicht selten tritt das Gefühl auf, das Baby würde einen Keil zwischen die Eltern als Paar treiben. Das ist nicht verwunderlich, wenn klar wird, dass Paare nicht darauf vorbereitet sind, dass aus einer Zweierbeziehung plötzlich eine Dreierbeziehung wird (die Veränderung von der Dreier- zur Viererbeziehung wird von Eltern meist als weniger einschneidend erlebt). Dabei geht die Frau eine enge Bindung mit dem Baby ein, die den Partner erst einmal ausschließt. Die enge Mutter-Kind-Beziehung erleben viele Männer (oft unbewusst) als Zurückweisung. Es kommt zu Verständigungs- und Verständnisproblemen als Paar. Oft sind Mütter irritiert, genervt oder verärgert, weil der Partner die neue Situation nicht zu erfassen und zu verstehen scheint.

Ursachen einer Wochenbettdepression (postpartalen Depression)

Hormonelle Veränderungen sind als Ursachenerklärung nicht ausreichend und werden der Vielschichtigkeit der Problematik nicht gerecht. Das Muttersein ist für die meisten Frauen weder klar, noch einfach. Entscheidend ist dabei auch der eigene Blick auf sich als Person und auf sich als Mutter.
Ist beispielsweise die innere Haltung in Bezug auf die eigene Kompetenz und auf sich selbst negativ, wenig wohlwollend, nicht akzeptierend und emphatisch, dann deutet das auf ein geschädigtes inneres seelisches Fundament hin, das Auswirkungen auf die Mutterrolle haben kann. In der aktuellen Situation werden dann häufig noch nicht verarbeitete Prägungen und innerlich ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit, meist der Kindheit und Jugend, reaktiviert. Einhergehend mit dem Gedanken, mit sich selbst stimme grundlegend etwas nicht.

Typische Lebenserfahrungen aus der Kindheit und Jugend, die zu einer Wochenbettdepression führen können

  • Abwertung & Erniedrigung
  • Überhöhte Ansprüche und Forderungen der Bezugspersonen
  • Beschämung
  • Misserfolge und Hilflosigkeit in Leistungssituationen
  • Übermäßiges Zurückstellen eigener Bedürfnisse und Interessen
  • Grenzüberschreitungen, denen man hilflos ausgeliefert war
  • Verlusterfahrungen
  • Keine Vorbilder in der Mutterrolle
  • Parentifizierung

Bei vielen Frauen ist die Hauptursache einer Wochenbettdepression verknüpft mit Erlebnissen aus der Vergangenheit, in denen sie den Kürzeren zog, sich überfordert, hilflos, inkompetent oder wehrlos gefühlt hat und in diesen Situationen auf sich allein gestellt blieb.

Ein nicht unwesentliches Problem ist, dass es für heutige Mütter kaum Vorbilder gibt. Die meisten Frauen wurden von ihren Müttern nicht so verstanden und unterstützt, wie sie es individuell gebraucht hätten. Stattdessen waren Generationen von Frauen in ihrer Mutterrolle unterschwellig oder klar sichtbar emotional frustriert. Gefühle der Unzulänglichkeit und des (unbewussten) Grolls darüber, eigene Emotionen unterdrücken zu müssen und sich nicht selbst verwirklichen zu können, kanalisierten sich beispielsweise in Kritik oder erdrückender Liebe, in Ansprüchen, Forderungen, Schuldzuweisungen oder anderen Manipulationsformen gegenüber dem Kind.

Diese insbesondere aufgrund von gesellschaftlichen Normen, patriarchalen Bedingungen und historischen Gegebenheiten entstandenen Gefühle übertrugen sich von Generation zu Generation (siehe auch Übertragene und projizierte negative Gefühle) und wirken dementsprechend auch auf die heutige Generation von Müttern.
Erkennbar ist jetzt eine große Verwirrung in Bezug auf die Mutterschaft und ein Ringen um Balance zwischen sich selbst, dem Leben mit Kind(ern), dem Partner, dem Beruf und den Herausforderungen, die sonst noch von außen einströmen.

Wochenbettdepression und die Auswirkungen auf das Kind

Laut der aktuellen Bindungsforschung ist eine gesunde Mutter-Kind-Beziehung in den ersten Wochen und Monaten entscheidend für die weitere Entwicklung des Kindes. Befindet sich eine Frau in dieser Zeit in einer Depression, dann ist sie zwar in der Regel physisch anwesend, aber nicht wirklich präsent. Dies ist für das Kind spürbar. Da die Mutter phasenweise stark mit sich selbst und ihren eigenen Gefühlen beschäftigt ist, eventuell auch Aggressionen gegenüber ihrem Kind entwickelt, kann das Kind das Gefühl bekommen, dass die Mutter nicht wirklich verfügbar und keine vertrauensvolle Bezugsperson ist. Dies löst beim Kind Gefühle der Bedrohung auslösen, da es auf die Reaktion, das Wohlwollen und Verständnis seiner Bezugspersonen angewiesen ist.
Die langfristigen Auswirkungen hängen stark vom Schweregrad der Depression ab und lassen sich meist erst nach Jahren feststellen. In nicht wenigen Fällen sind Verhaltensauffälligkeiten beim Kind direkt erkennbar.

Für die Gesundheit des Kindes ist es insgesamt entscheidend, was hauptsächlich an Liebe und Fürsorge da ist und wie das Kind spätere Lebensphasen individuell erlebt. Eine Wochenbettdepression (postpartale Depression) der Mutter ist also kein Garant für eine negative Entwicklung des Kindes. Wichtig ist jedoch eine rasche und professionelle Unterstützung und Entlastung der Mutter.

Hilfe und Behandlung mit Hypnose bei Wochenbettdepression

Die Hypnosesitzungen in Verbindung mit Werkzeugen der Verhaltenstherapie helfen dabei, die Hauptursachen der depressiven Lage zu erkennen und nachhaltig zu verarbeiten. Es werden Perspektivwechsel möglich, wobei unvorteilhafte Glaubenssätze in Bezug auf die Mutterschaft und sich selbst umgewandelt und negative Gefühle gelöst werden können. Die meisten Klientinnen fühlen sich nach der Behandlung erleichtert, befreiter von alten Prägungen und erfahren wieder mehr Zufriedenheit und Erfüllung in der Mutterschaft und im Alltag mit ihrem Kind.

Die Therapie einer Wochenbettdepression gleicht der Behandlung und Therapie bei Depression
Lesen Sie hier ausführliche Informationen sowie Fragen und Antworten zur Hypnose