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Unsicherheit und Kontrollverlust überwinden: Strategien in ungewissen Zeiten

Unsicherheit überwinden | Hypnose Hamburg

„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“, sagte der deutsche Schriftsteller Joachim Ringelnatz. In allen Zeiten erleben Menschen individuelle und globale Katastrophen und Krisen. Uns wird dabei immer wieder vor Augen geführt, dass die meisten Gegebenheiten nicht in unserer Hand liegen. Immer bleibt es unsere Entscheidung, wie wir damit umgehen und die Phasen von Unsicherheit und Kontrollverlust nutzen. Doch wie lässt sich der gefühlte Mangel an Sicherheit überwinden?

Ungewissheit und Unklarheit erzeugen Stress

Unsicherheit erfahren wir als Belastung. Denn mit Unsicherheit bedingen sich Gedanken und Grübeleien gegenseitig mit negativen Gefühlen. In der Regel geht mit Unsicherheit immer ein Gefühl von Verlustangst einher. Wir befürchten, geliebte Menschen zu verlieren, unsere Gesundheit, unseren Wohlstand, unsere Freiheit, letztlich die eigene Existenz. Verbunden ist dies in der Regel mit einer Furcht vor Kritik, weil Gedanken aufkommen, zu versagen oder völlig zu scheitern.

Die Kombination aus den mentalen und emotionalen Faktoren Unsicherheit, Verlustangst und Furcht vor Kritik strengt an und verursacht auf körperlicher Ebene Spannung und Stress.
Wir haben noch nicht alle relevanten Informationen, um eine passende Lösung zu finden und die nächsten Schritte zu tun. Wir können nicht wissen, was konkret auf uns zukommt. Und haben das Gefühl, auch nichts tun zu können, um das Resultat zu unseren Gunsten zu beeinflussen.

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?

Gleichzeitig weckt die Ungewissheit in uns den kindlichen Wunsch, den Zustand des Unbehagens sofort zu verändern. Wir erwarten eine schnelle Befriedigung unserer Impulse und Wünsche und sind von Ungeduld und dem Verlangen nach Sofortlösungen geprägt. Es soll sich eben wieder vertraut und damit sicher anfühlen. Dadurch verpassen wir die Chance, die Krise als Veränderungsprozess für persönlichen Fortschritt wahrzunehmen, uns auf Ent-täuschungen und damit auf neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten einzulassen.  

Um Gefühle von Angst und Unsicherheit abzuwehren, verfallen wir nicht selten in Aktionismus, Hektik oder Panik oder in das andere Extrem der Angststarre und Untätigkeit, die geistige Trägheit und Stagnation hervorrufen.

Deshalb setzen wir in Krisen unsere Hoffnung oft auf vermeintliche Erklärungen, suchen nach Führung im Außen und vertrauen schnell selbsternannten und vermeintlich wissenden Experten. Aber scheinbar schnelle Lösungen und einfache Antworten führen nicht zum Ziel, weil es keine Wundermittel und Patentrezepte in Krisenprozessen gibt.

Strategien im Umgang mit Unsicherheit und Kontrollverlust

Jeder Mensch kann jedoch Eigenschaften und Strategien erlernen, die ihn im Umgang mit ungewissen Zeiten aus sich selbst heraus stützen und innere Ruhe, Geduld und Achtsamkeit fördern, die in Krisenzeiten notwendig sind.

Strategien auf emotionaler Ebene

Vielen Menschen hilft es, sich in Form einer fordernden Aufgabe von einschränkenden Gefühlen abzulenken. Ist das nicht möglich, lohnt es sich, die negativen Emotionen zu akzeptieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Meist sind sie verknüpft mit bereits gemachten Erfahrungen und Erlebnissen aus der Vergangenheit, die jetzt erneut im Unterbewusstsein angetriggert werden. Das bietet die Möglichkeit, sich tiefer mit ihnen auseinanderzusetzen und zu erlauben, dass bestimmte Themen jetzt in Heilung gehen können. Ein Werkzeug, das dabei unterstützen kann, ist zum Beispiel Hypnose.

Ablehnung und Begehren, Existenzangst (Angst vor dem Tod) und Unwissenheit sowie die Identifikation mit unseren Wünschen und Bedürfnissen sind auch evolutionsbedingte menschliche Eigenschaften, die insbesondere in Krisenzeiten Leid in uns verursachen. Einigen Menschen hilft dann nicht nur eine psychologische, sondern auch eine philosophische oder spirituelle Auseinandersetzung mit diesen Gegebenheiten.

Strategien auf mentaler Ebene

Sind unsere Emotionen in Balance lässt sich die Lage mit unserem Verstand und Intellekt so gut möglich analysieren. Dadurch gewinnen wir Abstand von überrennenden Emotionen und können dann langsam nach Antworten und achtsamen Schritten suchen. Insbesondere bei komplexen Themen geht es um eine geduldige Verbesserung, die Fehler zulässt und Zeit für Korrekturen ermöglicht, anstatt um schnelle finale Entscheidungen.

Vielen Menschen hilft es, sich das Unerwartete vorzustellen und mögliche Reaktionen darauf zu überlegen. Die Vorstellung eines Worst-Case-Szenarios mündet nicht im sinnlosen Katastrophendenken, sondern ermöglicht auf kognitiver Ebene einen Notfallplan mit der Frage „Wie könnte ich dann weiter verfahren?“. Hierbei lässt sich oft aus vergangenen Krisen lernen. Auch die Überlegungen „Was wäre, wenn ich nichts tue?“ und „Was ist, wenn alles gutgeht?“ sollten Raum erhalten.  

Den meisten Menschen geht es besser, wenn sie nicht zu viele verschiedene Ratschläge und Meinungen anderer aufnehmen und diskutieren, sondern anhand weniger vertrauensvoller Quellen selbst klar ergründen, wo sie stehen und welche Schritte für einen selbst jetzt nötig sind.

Meditation

In der Meditation kann es mithilfe verschiedener Meditationstechniken darum gehen, die eigenen Gedanken und Gefühle wertfrei wahrzunehmen. Mit etwas Übung gelingt ein ruhiges, konzentriertes und wertungsneutrales Beobachten dessen, was um uns herum tatsächlich geschieht. Die Meditation kann dann neue Impulse und Inspiration für die weiteren Schritte liefern.

Meditation kann Gefühle von Dankbarkeit, Vertrauen, Verbundenheit und Freude fördern, die gerade in ungewissen Zeiten wichtig sind und auch den Wunsch nach schnellen Veränderungen und Lösungen mindern. Dankbarkeit für das, was man hat, Gewahrsein über das Selbst, über vorhandene Stützpfeiler und innere Führung sind auch in anderen Lebensphasen grundlegende Faktoren für Resilienz und Zufriedenheit.

Letztlich können wir uns über kurz oder lang einem Verlust, einer Niederlage oder einem schlechten Ergebnis nur stellen. In der Regel gehen wir stärker und mit mehr Wissen und Reife aus dem vermeintlichen Scheitern hervor.

Photo: Josh Soriano