Über Meditation

Was ist Meditation?

Unsere Gedankenwelt ist scheinbar ein kaum greifbarer Wirrwarr. Bilder, Erinnerungen, Gedanken, selbst gemachte Fantasien bringen uns permanent abwechselnd in die Vergangenheit und in die Zukunft. Unser Verstand kreiert Geschichten, oft Dramen. Frustration und Unruhe, Zweifel und Ängste oder Ärger, Wut und Trauer sind Teil unseres Alltags. Sind wir in destruktiven Gedanken und Gefühlen gefangen, verlieren wir Energie.

Dies wiederholt sich in Endlosschleife: der Job, der Partner, die Kinder, der Streit mit der Freundin/dem Freund, die Eltern, die Gesundheit. Wir analysieren, werten und urteilen aus automatisierten und konditionierten Gefühlen und Verhaltensweisen über Umstände, Situationen und Personen, genauso wie über uns selbst. Der Verstand ist wunderbar, wenn wir ihn als Werkzeug (working mind) nutzen. Aber hinderlich, wenn er Unruhe und Stress verursacht, der sich negativ auf unseren Körper und Geist auswirkt.

Denn dieser „Affenzirkus“ (monkey mind) in unserem Kopf hält uns davon ab, wirklich da zu sein. Einfach zu sein. Im Hier und Jetzt. Präsent. Beobachtend. Das ist Meditation.

"Wenn Du der Stille gewahr wirst, dann ist da sofort ein Zustand von stiller Wachsamkeit. Du bist präsent. Du bist aus einer kollektiven menschlichen Konditionierung von Tausenden von Jahren ausgestiegen." - Eckhart Tolle

Es gibt verschiedene Wege, um unseren Geist zu beruhigen und echte Stille und inneren Frieden wahrzunehmen. Dadurch können wir individuell auf immer mehr Ebenen erkennen und erfahren, wer und was wir über unseren Körper, unsere Gefühle und Gedanken hinaus sind. Welche Intelligenz, Möglichkeiten und Kräfte jedem Menschen innewohnen und darauf warten, genutzt zu werden. Um in unserem Alltag bewusst gegenwärtig zu sein und inmitten all der Reize und Ablenkungen herzzentriert zu agieren.

Wozu dient Meditation?

Vereinfacht gesagt schaltet Meditation die Kampf-oder-Flucht-Reaktion ab und stimuliert den Parasympathikus, also das entspannende Nervensystem des Körpers. Man ist nicht mehr im Überlebensmodus. Und so lindert Meditation auf der simpelsten Ebene Stress. Der Cortisolspiegel sinkt und der IgA-Wert steigt, der die Hauptverteidigung gegen Bakterien und Viren darstellt.

Wenn man meditiert, setzt die Hirnhangdrüse Oxytocin und Dopamin sowie Serotonin und Endorphine frei. Hormone also, die dazu führen, dass wir uns ruhig, entspannt und ausgeglichen fühlen. Und die darüber hinaus Heilprozesse im Körper unterstützen, weil sie die Immunreaktion erhöhen.

Durch Meditation können wir den Geist beruhigen und werfen die überschüssigen Gedanken ab. Dadurch erhalten wir Zugang zu einer nicht-konzeptionierten Intelligenz, die unser Denken und Handeln inspiriert und Lösungen für persönliche Herausforderungen zur Verfügung stellt.

„Bevor ihr irgendetwas Wichtiges unternehmt, setzt euch still hin, beruhigt eure Sinne und Gedanken und meditiert tief. Dann wird euch die große schöpferische Kraft des Geistes richtig leiten.“ Paramahansa Yoganandaji

Dann gibt es etwas, das nennt sich Transzendenz. Vom Lateinischen trans-cedere, d.h. „eine Grenze überschreiten“. Meditation kann uns eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit, Unterscheidungsfähigkeit und schließlich ein Bewusstsein eröffnen, in dem es keine Gedanken, keine Gefühle und keine Identifikation mehr gibt, so dass nur noch reines Bewusstsein übrig bleibt.

Wenn wir Meditationstechniken üben, kommen wir schrittweise in Kontakt mit unserem Wesenskern, unserem Kernbewusstsein, welches in spirituellen Lehren oft als Seele bezeichnet wird und als ein Funke absoluten Bewusstseins (auch Sein, Essenz genannt) erfahren werden kann. In fernöstlichen Traditionen, wie beispielsweise der ganzheitlichen Yoga-Wissenschaft, ist Meditation in Verbindung mit wissenschaftlichen Yoga-Praktiken ein Weg zur Erkenntnis unserer Einheit mit der Essenz, der alles entspringt und von der wir uns im weltlichen Leben als getrennt erfahren.

Selbstverwirklichung meint die direkte, ungetrübte und konstante Erfahrung, dass nichts existiert außer der Essenz allen Seins. Das heißt dem unteilbaren, absoluten Bewusstsein, mit dem jeder und alles bereits eins ist. In unmanifestierter Form ist es als Sein oder Gewahrsein erfahrbar und als manifestierte Form nimmt es die Gestalt des Universums an. Nur sehr wenige Menschen haben diesen Bewusstseinszustand, der als "Erleuchtung" bezeichnet wird, tatsächlich verwirklicht. Jeder Mensch erlebt jedoch auf verschiedenen Ebenen individuelle Facetten und Nuancen von dem, was als "erwachen" zu diesem Gewahrsein bezeichnet wird. Dann geht es darum, zu unterscheiden zwischen diesen diversen Einblicken in unsere wahre Natur und dem kontinuierlichen Verankerungsprozess, der uns dahin führt und eines Tages darin hält, dauerhaft wissend als diese Präsenz zu verweilen.

Meditation kann für jeden Menschen, wenn sie regelmäßig und aufrichtig praktiziert wird, zu Gefühlen wahrer Lebensfreude, Liebe, innerer Stärke, Vertrauen und Verbundenheit sowie zur Harmonisierung des Körper-Geist-Seele-Systems führen. Dabei ist die innere Entwicklung jedoch nicht nur Selbstzweck, sondern kann letztlich auch dazu dienen, kraftvoll im Außen wirken zu können und Positives in der Welt im individuellen Rahmen zu bewegen.

Wirkungen von Meditation

Einer meiner Lehrer hat die Wirkungsweise von Meditation so auf den Punkt gebracht:

"Die Bedeutung der Meditation liegt in ihrer Wirkung. Diese Wirkung oder besser diese Auswirkungen betreffen alle Ebenen der menschlichen Existenz, des menschlichen Seins.

Unser Bewusstsein erstreckt sich auf vier Ebenen: Gedanken, Gefühle, Körper und Sein.

Auf jeder dieser Ebenen können wir uns selbst mehr oder weniger tief und umfassend wahrnehmen. Diese Selbst-Wahrnehmung ist der Boden, von dem aus wir die Welt und die anderen wahrnehmen. Sie bestimmt unser Denken, Handeln, Fühlen, Wollen und Sein. So macht es natürlich Sinn, dass die Selbstwahrnehmung möglichst umfassend ist, weil wir nur dadurch selbst über unser Leben bestimmen können und unseren individuellen Weg durch das Leben finden. Durch die Meditation dehnt sich unsere Wahrnehmung auf allen Ebenen immer weiter und tiefer aus – das ist „das Wunder der Achtsamkeit“, wie Thich Nhat Hanh sagt.

Meditation bringt eine Erfahrung allmählicher innerer Befreiung aus den Programmierungen des Egos mit sich. [...] Es ist wichtig zu verstehen, dass wir hier Meditation in einem umfassenden Sinne meinen. Es geht hier nicht nur um die Meditation in der Stille, also die Praxis der Meditation im Rückzug und Alleinsein. Es geht genau so um die Meditation „auf dem Marktplatz“, also im Alltag. Beides ergänzt sich und gibt zusammen das, was wir meditatives Gewahrsein oder ein meditatives Bewusstsein nennen. Doch Meditation ist nicht nur eine Praxis, sondern ebenso ein Bewusstseinszustand."

Meditation ist ein Bewusstseinszustand, der dazu führen kann...

  • Stress abzubauen und in die eigene Kraft zu kommen
  • die Gedanken und den Verstand ruhig werden zu lassen
  • innere Stille und Frieden wahrzunehmen
  • das Körper-Geist-Seele-System zu harmonisieren und zu stärken
  • den Weg der persönlichen Heilung zu unterstützen
  • das eigene Fühlen, Denken und Handeln zu verändern
  • hinderliche Identifikationen, Prägungen und Konditionierungen loszulassen
  • themenbezogene Impulse zu erhalten
  • akute Blockaden, belastende Gefühle und negative Einflüsse zu lösen
  • die eigene Intuition, Kreativität und Schöpferkraft anzuregen und zu entfalten
  • sich bewusst mit der inneren Führung zu verbinden
  • sich an ihr auszurichten und hingebungsvoll in der Welt zu wirken

Meditationsmethoden und Meditationstechniken

Aktive Meditationen:

  • Kali Meditation
  • Meditation in Bewegung (u.a. Rhythmen, Tanz, Essential Movements)
  • MBSR: Die Meditationen/Methoden von MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) Body-Scan, Gehmeditation, Yoga-Übungen, Achtsamkeit im Alltag
  • Herz und Tonglen Meditation
  • Osho Meditationen

Stille Meditationen:

  • Vipassana
  • Being-Meditation
  • Meditation und Körperbewusstsein
  • Chakra Meditationen
  • Formen der Herz- und Vergebungsmeditation, wie Metta Meditation
  • Zen
  • Zazen
  • Metta Meditation

Achtsamkeitsmeditation:

  • Verbindung mit dem Atem aufnehmen
  • Mit Körperempfindungen arbeiten
  • Die Gedanken beobachten
  • Mit Gefühlen arbeiten

Meditation und soziale Verantwortung:

  • Meditation im Alltag - Gewahrsein
  • Meditation und Kommunikation
  • Meditation und Beziehung
  • Meditation und Gesellschaft

„Alle Techniken können hilfreich sein, auch wenn sie noch nicht die Meditation selbst sind. Sie sind Versuche, bei denen man zuerst einmal im Dunkeln tappt. Aber plötzlich wirst du eines Tages, während du gerade mit irgendetwas beschäftigt bist, zum Zeugen. [...] - und plötzlich bist du nicht mehr identifiziert mit dem, der es macht. Etwas in dir wird ganz still in den Hintergrund treten und zuschauen. An diesem Tag ereignet sich Meditation." - Osho

Persönliche Erfahrungen in der Meditation können sein:

  • Erkenntnisprozesse, erweiterte Wahrnehmung
  • Revitalisierung und Stärkung auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene
  • Arbeit mit inneren Wahrnehmungen (Bilder, Gefühle, Visionen)
  • Der Umgang mit Gefühlen
  • Umgang mit inneren Widerständen
  • Reinigung der Chakren
  • Aktivieren von Ressourcen
  • Wiedereingliederung vergessener Aspekte und Fragmente des Selbst
  • Extrahieren negativer Energien
  • Systemische Arbeit (innere Anteile, innere Familie, soziales Umfeld, Ahnen)
  • Zufriedenheit und Freude, innere Ruhe und Glückseligkeit, Erfahrungen der Verbundenheit und Einheit

Was macht eine Meditation wirkungsvoll?

Meditation an sich ist weder eine Technik noch ein Training, sondern formlos. Ein Zustand der Gegenwärtigkeit und liebevollen Annahme dessen, was ist. In diesem erweiterten Bewusstseinszustand des Gewahrseins haben wir keine oder nur sehr wenige Gedanken. Genauso werden uns verschiedene Erfahrungen und Erkenntnisse, Einsichten und Offenbarungen, neue Impulse und Heilung ermöglicht. Dies ist immer ein Geschenk, das nicht mit unserem rationalen Verstand oder eisernem Willen herbeigeführt werden kann. Es geschieht einfach.

Es ist also nichts, was wir selbst tun. Vielmehr geht es darum, loszulassen und all das, was während des Übens geschieht, zuzulassen. Gleichzeitig können wir die besten Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Meditation schaffen, indem wir mit einer Haltung der Offenheit, Empfänglichkeit und Hingabe praktizieren. Dann wird Meditation ein Prozess, in dem nach und nach ein immer tieferes Sich-öffnen möglich wird. Das „Ziel“ ist immer die Herzensgegenwart.

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