Schwangerschaftsdepression und Ängste in der Schwangerschaft

Nicht für jede Frau ist die Schwangerschaft, sei es die erste oder eine folgende, eine spannende Zeit der Vorfreude. Viele werdende Mütter kämpfen mit Sorgen und Zweifeln. Oft fühlen sich Schwangere unter Druck und fragen sich, ob sie die Geburt und das Muttersein bewältigen können. Verschiedene Gegebenheiten können die neue Lebenssituation problematisch erscheinen lassen. Viele Schwangere fühlen sich in ihren negativen Gedanken und Emotionen unverstanden oder schämen sich ihrer Gefühle. Nicht selten kommt es durch das Aufstauen belastender Gefühle zu Ängsten oder einer Schwangerschaftsdepression.

Gerne begleite ich Sie während Ihrer Schwangerschaft zu auftauchenden seelischen Blockaden. Im Folgenden finden Sie Informationen zu psychischen Problemen, die häufig während einer Schwangerschaft auftreten können. Sollten Sie ihre Problematik hier noch nicht finden, sprechen Sie mich gerne an. Dann schauen wir, welche Hilfe für Sie passend ist.

Konstellationen, die zu psychischen Leiden in der Schwangerschaft führen:

  • Befürchtungen über die Entwicklung des Babys (Angst vor Fehlbildungen, Behinderungen des Kindes)
  • Angst vor der Geburt
  • Vorangegangene Fehlgeburt(en)
  • Vorherige traumatische Geburt(en)
  • Selbstwertprobleme
  • Individuelle psychische, emotionale Probleme
  • Gesellschaftlicher Druck
  • Ungeplante oder ungewollte Schwangerschaft
  • Konflikte in der Beziehung zum Partner
  • Konflikte in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Berufliche Überlastung
  • Finanzielle Probleme
  • Zukunftsängste

Schwangerschaftsdepression – Symptome, Ursachen und Behandlung

In der Schwangerschaft verändert sich die psychosoziale Situation einer Frau. In dieser Zeit muss sie sich mit vielen neuen Gegebenheiten auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene auseinandersetzen. Daraus formt sich nach und nach ein neues Bild von ihr, das sie sich einerseits selbst gibt und das anderseits auch von ihrer Umwelt und gesellschaftlichen Gegebenheiten mitbestimmt wird. Es ist ganz entscheidend, wie konkret die Frau ihre neue Situation und Rolle interpretiert und ob sie diese als problematisch bewertet.

Anzeichen und Symptome einer Schwangerschaftsdepression

Die Anzeichen einer Schwangerschaftsdepression sind vor allem eine über längere Zeit andauernde gedrückte Stimmung, Verlust von Freude und Interesse sowie Antriebslosigkeit. Weitere Anzeichen und ausführliche Informationen zu Symptomen finden Sie im entsprechenden Websitebereich unter Symptome und Anzeichen einer Depression/.

Was sind die Ursachen einer Depression in der Schwangerschaft?

Eine untergeordnete Rolle spielen veränderte Hormone. Schwangerschaftshormone können eine Frau zwar phasenweise emotionaler reagieren lassen, als Erklärung für eine Schwangerschaftsdepression reichen sie nach neuestem Forschungsstand allerdings nicht aus.

Schwangerschaftsdepressionen können maßgeblich mit einer so genannten Parentifizierung in der eigenen Kindheit und Jugend zusammenhängen. Wenn die Frau in ihrer Vergangenheit Erfahrungen damit gemacht hat, früh und in unangemessener Weise für eine oder mehrere Bezugspersonen verantwortlich gewesen zu sein, zum Beispiel für einen Elternteil oder jüngere Geschwister, kann die Schwangerschaft oder auch später die Zeit im Wochenbett nicht nur ein Auslöser für unbewusste damit verbundene Gefühle des Versagens und der Überforderung sein. Sondern ganz entscheidend: Das Gewahrsein über die Notwendigkeit, massiv eigene Wünsche und Bedürfnisse unterdrücken zu müssen, wird reaktiviert.
Denn es geht ja nun wieder darum, sich für einen bedürftigen Menschen verantwortlich zu fühlen und sich selbst, zumindest am Anfang der Säuglingszeit, stark zurückstellen zu müssen. So kann sich erklären, warum keine vollständige Annahme und Freude in Bezug auf die Schwangerschaft entsteht. Unbewusst wird die Verantwortung und Übernahme der Fürsorge abgelehnt, auch wenn ein Kinderwunsch bestand.

Wurden die Erfahrungen der Parentifizierung vor der Schwangerschaft nicht aufgearbeitet, können Gefühle der Ausweglosigkeit, Hilflosigkeit und unterdrückter Wut während der Schwangerschaft entstehen, die gegen sich selbst oder auch unbewusst gegen das Kind gerichtet werden. Körper und Psyche wehren sich in diesem Fall mit den Symptomen einer Depression. Hier ist es wichtig, gezielt die Verknüpfung der Parentifizierung aufzuarbeiten, so dass die negative Übertragung auf die eigene Mutterrolle und das Baby nicht mehr besteht.

Ebenso spielen andere früher gemachte Erfahrungen mit Bindungspersonen eine Rolle. Wenn in der eigenen Familie hohe Anforderungen zum Beispiel in Form eines vermehrten Erwartungs- und Leistungsdrucks herrschten, wenn die eigene Mutter unter psychischen Problemen gelitten hat oder die eigenen Eltern ihre Rolle nicht angemessen erfüllen konnten, können dadurch negative Kindheitserinnerungen aufsteigen und hinderliche Projektionen auf die nun einzunehmende Mutterrolle entstehen. Siehe dazu auch Verletzende Verhaltensweisen von Bezugspersonen.

Auslöser, die eine Schwangerschaftsdepression darüber hinaus begünstigen, können grundsätzlich schlechte Rahmenbedingen sein: Eine instabile Beziehung zum Partner, die mit Verlustängsten gekoppelt sein kann, oder das Gefühl, an einen Partner gebunden zu sein, mit dem man sich das Elternsein nicht vorstellen kann, sowie weitere am Anfang genannte Konstellationen.

Schwangerschaftsdepression und die Auswirkungen auf das Kind

Die Ursachen und Symptome einer Depression bedeuten unkontrollierbaren Stress für die Schwangere, verbunden mit dem Gefühl, dass sie die erhöhte Anforderung an sich selbst nicht ohne weiteres bewältigen kann. Dieser negative Stress kann nachteilige Auswirkungen auf das Ungeborene haben. Die erhöhte Konzentration von Stresshormonen, insbesondere Cortisol, im Blut der Mutter können das kindliche Stresssystem in negativer Weise prägen, wenn die Mutter dauerhaft psychisch belastet ist.

Laut der aktuellen Forschungslage kann erheblicher Stress der Mutter das emotionale Erleben, das Verhalten sowie die Reaktionen auf die Umwelt als auch das Temperament des Kindes beeinflussen. Jedoch muss in der Regel einiges zusammenkommen, damit sich vorgeburtlicher Stress allein wirklich nachhaltig und langfristig in Verhaltensauffälligkeiten des Kindes äußert. Ebenso kann nach der Geburt noch viel kindlicher Stress ausgeglichen werden.

Es ist ratsam bei Anzeichen erhöhter emotionaler Belastung und Symptomen einer Schwangerschaftsdepression bereits während der Schwangerschaft mit einer professionellen Behandlung zu beginnen. Ist eine Mutter vor der Geburt emotional gestresst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich auch nach der Geburt weiter Symptome stärkerer emotionaler Belastung bzw. dann einer Wochenbettdepression zeigen. Dies liegt daran, dass die Ursachen der depressiven Episode nicht verarbeitet worden sind und die Stabilität der Mutter noch nicht wiederhergestellt ist. Auch eine Wochenbettdepression kann das Baby nachhaltig beeinflussen.

Behandlung mit Hypnose bei Schwangerschaftsdepression

Wichtig ist zunächst die Klarheit darüber, dass sich die Frau ihrer Gefühle und Gedanken nicht zu schämen braucht und der Druck herausgenommen wird, eine „fröhliche und strahlende Schwangere“ sein zu müssen. Die negativen Emotionen sind berechtigt und haben ihre Ursachen, die identifiziert und verarbeitet werden können, so dass eine gute emotionale Stabilisierung während der Schwangerschaft erreicht werden kann. Dies beugt einer Wochenbettdepression vor und kann ihr auch ganz entgegen wirken.

Die seelische Begleitung oder auch eine Therapie in der Schwangerschaft biete ich ab der 12. Schwangerschaftswoche an. In den meisten Fällen können die Hauptursachen für die seelischen Blockaden nachhaltig entschlüsselt und bearbeitet werden. Die Hypnose in Kombination mit Elementen der Verhaltenstherapie unterstützen bei der Stabilisierung der emotionalen Lage. Alle Gefühle können dabei gewürdigt und verarbeitet werden. Die Therapie einer Schwangerschaftsdepression gleicht der Behandlung und Therapie bei Depressionen.

Ängste in der Schwangerschaft bewältigen

Sich in der Schwangerschaft ängstlicher zu fühlen und auch Zweifel zu haben, ist ganz normal. Schon allein aus evolutionsbiologischer Sicht ist es verständlich, dass sich eine Schwangere vorsichtiger verhält und sich schutzbedürftiger fühlt. Schließlich kann sie sich beispielsweise körperlich nicht mehr uneingeschränkt zur Wehr setzen, sollte eine Gefahr drohen.
In vielen Kulturen erfahren Schwangere daher einen höheren Schutz und eine besondere Stellung. Das ist in unserer westlichen Kultur leider nicht ganz selbstverständlich. Während auf gesetzlicher Ebene der Schutz gewährleistet ist (Mutterschutzgesetz), wird den spezifischen Ängsten der Schwangeren auf emotionaler Ebene, zum Beispiel durch Ärzte, Hebammen und auch das familiäre Umfeld, nicht immer angemessen begegnet.

Insbesondere bei der ersten Schwangerschaft handelt es sich um den Beginn einer komplett neuen Lebensphase, die natürlicherweise auch Befürchtungen vor dem Unbekannten mit sich bringt. Aber auch bei einer folgenden Schwangerschaft muss sich die Frau auf eine neue Lebenssituation einstellen, bei der vermehrte Anforderungen auf sie zukommen, mit denen sich Sorgen verbinden können. Entscheidend in Bezug auf Ängste ist, was genau als Gefahr interpretiert wird und zu welchem Grad die Angst von der Schwangeren als belastend wahrgenommen wird.

Anzeichen und Symptome von Ängsten in der Schwangerschaft

Zu den körperlichen und psychischen Symptomen von Ängsten schauen Sie bitte auf der Seite Angsttherapie unter Anzeichen und Symptome von Ängsten.

Ursachen von Ängsten in der Schwangerschaft

Die Ursachen von Ängsten in der Schwangerschaft sind vielfältig und individuell. Grundsätzlich ist eine Schwangerschaft, auch wenn sie geplant war, etwas das in ihrer Entwicklung und ihren Konsequenzen nicht bewusst steuerbar ist. Ängste haben in der Regel viel damit zu tun, in irgendeiner Form Kontrolle bewahren zu wollen bzw. Gefühlen des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit entgegen zu wirken. Nun treten in der Schwangerschaft in relativ kurzer Zeit recht viele Veränderungen (körperlich, emotional, mental) ein, die von außen nicht kontrollierbar sind.

Ängste sind in der Schwangerschaft sehr häufig bezogen auf körperliche Veränderungen, die Entwicklung des Babys, Angst vor der Geburt. Ebenso davor der Mutterschaft mit ihren Verpflichtungen nicht entsprechen zu können oder die Ängste betreffen ungute Gedanken darüber, wie sich die Liebesbeziehung zum Partner durch das Kind verändern wird.

Ein nicht unerheblicher Druck und damit verbundene Ängste werden auch durch hohe gesellschaftliche Erwartungen erzeugt, in denen sich Frauen befinden. So ist es heute selbstverständlich, dass Frauen berufstätig sind und auch sein wollen, auch wenn sie Mütter sind. Trotzdem ist die Vorstellung für viele Frauen schwierig, beide Rollen angemessen einnehmen und bewältigen zu können. Frauen stellen sich hier oft die Frage: Kann ich eine gute Mutter sein und allen darüber hinaus gehenden Anforderungen gerecht werden? Wo bleibt Raum für mich selbst?

Die Ursachen von Ängsten in der Schwangerschaft liegen nicht selten ebenso in der individuellen Lebensgeschichte einer Frau, ihrem Wesen und ihren bisher gemachten Erfahrungen sowie dem grundsätzlichen Umgang mit neuen, unbekannten Situationen. Ich empfehle diesbezüglich für detaillierte Informationen den Abschnitt Entstehung und Ursachen von Ängsten auf der Seite Angsttherapie zu lesen.

Auswirkungen von Ängsten auf das Ungeborene

Wenn wir uns ängstigen, reagiert unser so genanntes limbisches System. Dieses ist für die emotionale Bewertung von Situationen zuständig und signalisiert dem Körper im Moment der Angst mithilfe von Botenstoffen, dass Gefahr besteht. Dabei ist es unabhängig, ob eine reale Gefahr vorhanden ist, oder ob wir etwas rein subjektiv als Bedrohung bewerten. In beiden Fällen werden Stresshormone, wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, so dass der Körper sich auf Kampf oder Flucht einrichten kann. Dieser Mechanismus stammt noch aus der Urzeit.

Das Baby erhält in diesen Momenten also auf hormonellem Weg die Botschaft, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist und erlebt daraufhin Stress.
Für die Bewertung, was sich gut und was sich schlecht anfühlt, ist die so genannte Amygdala zuständig, ein Mandelkernkomplex im Gehirn. Dieser bildet sich bereits in der 5. und 7. Schwangerschaftswoche. Die spätere Funktion der Amygdala wird auch durch vorgeburtliche Erfahrungen mitgeprägt. Das heißt, ist das Kind im Mutterleib vermehrten Belastungen durch Stresshormone der Mutter ausgesetzt, kann seine Amygdala nach der Geburt schneller negativ auf Reize in seiner Umwelt reagieren. Daher kann das Baby nach der Geburt zum Beispiel unruhiger sein oder mehr schreien.

Wie ein Kind individuell reagiert ist allerdings sehr verschieden und hängt nicht nur von vorgeburtlichem Stress ab. Auch kann nach der Geburt noch viel interveniert werden. Es lohnt sich allerdings für das Wohlbefinden von Mutter und Kind, Ängste in der Schwangerschaft gezielt zu beheben und dem Kind damit weniger Stresshormone auszusetzen.

Angsttherapie in der Schwangerschaft mit Hypnose

Durch die seelische Unterstützung erleben Sie zum einen, dass Sie nicht alleine mit den Ängsten dastehen. Manchmal können schon professionell geführte Gespräche über Zweifel und Sorgen helfen, ebenso die Bewusstheit darüber, dass es sehr vielen Schwangeren ganz genau so geht. Zum anderen ergründen Sie in den Sitzungen die genauen Ursachen ihrer individuellen Befürchtungen, um diesen in einem weiteren Schritt behutsam entgegen zu treten und übermäßige Ängste tiefgehend lösen zu können. Dies schafft auch einen neuen konstruktiven Umgang mit zukünftigen Befürchtungen, mit denen jeder Mensch in neuen Lebenssituationen konfrontiert ist.

Ängste haben in der Regel eine gute Behandlungsprognose. Unter Berücksichtigung der individuellen Auslöser gestaltet sich die Therapie bei Ängsten in der Schwangerschaft mithilfe der Hypnosetherapie und Maßnahmen der Verhaltenstherapie sehr ähnlich wie die Behandlung und Therapie von Ängsten im Allgemeinen.

Hinweis: Termine in der Schwangerschaft biete ich ab der 12. Schwangerschaftswoche an.

Zum Thema Fehlgeburt oder traumatische Geburt lesen Sie bitte auf der folgenden Seite.

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