Hypnose und Hochsensibilität

Hochsensibilität ist für die meisten Betroffenen mit Anstrengung und Erschöpfung, einem verminderten Selbstwertgefühl sowie hinderlichen Gefühls- und Gedankenmustern verbunden. Was einschränkt und belastet, ist in den meisten Fällen nicht die Hochsensibilität an sich, sondern der eigene Umgang mit ihr sowie mit den Anforderungen und Reaktionen der Umwelt. Hypnose kann dabei helfen, ein ausgeglichenes Verhältnis zu der eigenen Hochsensibilität und ein solides Selbstwertgefühl zu entwickeln. Dies erleichtert die gesunde Abgrenzungsfähigkeit gegenüber den alltäglichen Herausforderungen.

Anzeichen – Was bedeutet Hochsensibilität?

Sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen: Hochsensibilität bedeutet, eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit von Sinneseindrücken zu haben. Vereinzelte Sinne sind übermäßig geschärft. Dadurch werden äußere Reize intensiver erlebt, was dazu führt, dass sich hochsensible Menschen schneller reizüberflutet und dementsprechend auch rascher erschöpft fühlen als eine Mehrzahl der Menschen.

„Den Hochsensiblen“ gibt es nicht, sondern die meisten hochsensiblen Menschen sind Mischtypen und die verschiedenen Sinneskanäle sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Anzeichen für Hochsensibilität sind zum Beispiel:


  • Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken (z.B. Lautstärke, Gerüche, visuelle Eindrücke)
  • alltägliche Reize stören und irritieren rasch
  • hohe Empfänglichkeit und Empathie für die Stimmungen und Gefühle anderer
  • Konflikte und eine unangenehme Atmosphäre werden schnell zur Belastung
  • Ein intensives Innenleben (Vorstellungskraft, Kreativität, Fantasie, lebhafte Träume)
  • Starke Verbindung zur Natur, zu Tieren und Pflanzen
  • Hohe Beobachtungsgabe, starke Intuition/„sechster Sinn“, hohe Wachsamkeit
  • Gewissenhaftigkeit , hohes Verantwortungs- und Gerechtigkeitsgefühl

Was sind die Ursachen für Hochsensibilität?

Die Hauptursachen sind zum einen eine höhere Erregbarkeit und ein durchlässigerer Filter in der Wahrnehmung von äußeren Reizen.
Sinneseindrücke, mit denen wir in unserem alltäglichen Leben konfrontiert sind, werden mithilfe bestimmter Gehirnregionen gefiltert und verarbeitet. Der Großhirnrinde, die für die Verarbeitung äußerer Reize zuständig ist, ist ein Filter (Thalamus) vorgeschaltet. Man geht davon aus, dass bei Hochsensiblen die Großhirnrinde höher erregbar und der Thalamus durchlässiger ist. Und so kommen die Sinneswahrnehmungen intensiver, ungefilterter an und werden anders verarbeitet als bei den meisten Personen.

Zum anderen haben hochsensible Menschen ein großes Vorstellungs- und Einfühlungsvermögen, sodass äußere Einflüsse schnell eine Vielzahl von Gefühlen, Gedanken und Assoziationen in ihnen auslösen. Diese Kombination aus höherer Erregbarkeit, durchlässigerem Filter und einem regen Innenleben kann schnell kräftezehrend sein und führt dann zu einer Überstimulation des Nervensystems, wenn nicht genug Erholungspausen von Reizen vorhanden sind. Dies bedeutet Stress für Körper und Geist, der sich wiederum in Stresssymptomen (Erschöpfung, Überreizung, Überforderung usw.) zeigt und auf Dauer auf das eigene Verhalten negativ auswirkt.

Daher wird auch ersichtlich, dass Hochsensibilität nicht notwendigerweise mit Introvertiertheit zusammenhängt. Viele Hochsensible sind in ihrem Wesenskern überaus sozial aufgeschlossen und am Austausch mit anderen sehr interessiert. Negative wie auch positive äußere Stimulationen, die sich im Kontakt mit der Umwelt ergeben, werden jedoch viel schneller als Anstrengung empfunden.

Probleme hochsensibler Menschen

Aus den oben genannten Aspekten ergibt sich eine Reihe von Herausforderungen für hochsensible Menschen. Probleme sind in aller Regel bereits in der Kindheit und Jugend spürbar und erlebbar.

Hochsensible Kinder sind auf eine verständnisvolle und akzeptierende Haltung ihrer Eltern angewiesen, um selbst einen guten Umgang mit ihr zu erlernen und Nutzen aus ihrer Gabe ziehen zu können. Doch meist konnte das nahe Umfeld (Eltern, Geschwister, Verwandte, Erzieher, Lehrer, Freunde) nicht emphatisch und rücksichtsvoll auf die Hochsensibilität eingehen. Was letztlich verletzt und kränkt, ist für die meisten Hochsensiblen das „sich nicht angenommen, sich nicht wertgeschätzt fühlen“. Das heißt, die Reaktionen, Bewertungen und das Verhalten anderer Menschen, die die Hochsensibilität nicht erkennen, mit ihr nicht umgehen können oder sich darauf nicht einstellen wollen. Viele hochsensible Menschen haben das Gefühl, in ihrem Erleben und Fühlen unverstanden zu sein und sich für ihre Empfindsamkeit rechtfertigen zu müssen. Denn wer hochsensibel ist, fällt erst einmal aus dem Raster.

Und so werden Hochsensible nicht selten mit Adjektiven wie wehleidig, ungesellig oder überempfindlich konfrontiert. Auch wenn dies nicht zwangsläufig verbalisiert wird, so ist es für die Betroffenen doch bereits früh spürbar, dass sie „irgendwie anders als die anderen“ sind und das Umfeld nicht selten schneller irritiert, genervt oder ablehnend auf sie reagiert. Hochsensible Menschen sind extrem feinspürig und die Erfahrungen von negativer Bewertung ihres Wesens und Verhaltens sind in den meisten Fällen besonders kontraproduktiv für ihr Selbstwertgefühl.

Daraus resultierende Problematiken:

  • Hohe Erwartungen an sich selbst und ein geringes Selbstwertgefühl
  • Übertriebene Schuld- und Schamgefühle
  • Beziehungsschwierigkeiten
  • Gefühle von Unsicherheit, Überforderung und Angst
  • Anfälligkeit für Ängste (häufig Verlustangst), Depressionen und Burnout
  • Sozialer Rückzug, Vermeidungsverhalten

Hochsensibilität und Partnerschaft

Liebesbeziehungen und Freundschaften erleben die meisten Hochsensiblen als sehr intensiv. Auch in ihre Beziehungen bringen sie ihren Weitblick, ihre geschärfte Wahrnehmung, hohe Intuition und Empathie ein. Zum Konflikt in der Beziehung kann Ihr großes Pflicht- und Verantwortlichkeitsgefühl werden, verbunden mit der Neigung, sich an die Erwartungen anderer anzupassen und diese unbedingt erfüllen so wollen. Nicht selten verausgaben sie sich dann für den anderen (körperlich, emotional, energetisch) oder ziehen sich plötzlich aufgrund eigener Überlastung und Überreizung zurück. Für den anderen meist aus unerfindlichen Gründen.

Konfliktpotenzial birgt aber nicht nur die hohen Anforderungen und Erwartungen an sich selbst, sondern auch an den anderen. Partner und Freunde können sich bedrängt, moralisiert, kontrolliert oder auch zunehmend kritisiert fühlen. Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung der verschiedenen Perspektiven ist dann auch auf Seiten der hochsensiblen Person nötig. Dann ist es möglich, dass beide Parteien bereichernde Impulse und Sichtweisen in die Verbindung einfließen lassen und sich gemeinsam, dabei jeder auf seine Art und Weise, weiterentwickeln.

Therapie und Coaching – Wie gehe ich mit meiner Hochsensibilität um?

Da hochsensible Menschen in der Regel einen guten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und eine hohe Suggestibilität besitzen, ist die Hypnose ein sehr effektives Werkzeug. Das Wichtigste für Betroffene ist es, zu Selbstakzeptanz und einer guten Abgrenzungsfähigkeit zu kommen. Die Hochsensibilität an sich ist nicht das Problem, sondern eine Gabe, die man wertzuschätzen lernen und sich in vielfältiger Form zunutze machen kann.

In den Sitzungen unterstütze ich Sie dabei, die Balance zu finden zwischen dem Innen und Außen: Zwischen den eigenen Ansprüchen und den Forderungen anderer, zwischen sozialer Interaktion und Rückzug und dem Unterscheidungsvermögen, welches Gefühl zu Ihnen selbst, welches zu anderen gehört und auch dort gelassen werden darf. Denn um selbst psychisch gesund und körperlich vital zu bleiben, ist es für Hochsensible ausschlaggebend, die eigenen Grenzen zu kennen, sie zu akzeptieren und gegenüber ihrer Umwelt angemessen ziehen zu können.

Die Aufarbeitung der Erfahrungen und Erlebnisse von Verletzung und Kränkung sind ein ganz maßgeblicher erster Schritt. Denn aus ihnen resultiert ein vermindertes Selbstwertgefühl, das die Hauptursache für die meisten seelischen Leiden und für viele Konflikte ist. Wer sich selbst ein solides innerliches Fundament schafft, kann sich auch selbstbewusst gegenüber äußeren Reizen sowie anderen Menschen, ihren Gefühlen und Erwartungen behaupten. Dies kann ohne emotionale Ladung, ohne Selbstabwertung (z.B. sich übermäßig anpassen) oder Selbsterhöhung (z.B. Arroganz, moralisieren, besser wissen) geschehen.

Neben der Aufarbeitung belastender Erlebnisse, die mit der Hochsensibilität in Verbindung stehen, und der Stärkung Ihres Selbstwertgefühls, zeige ich Ihnen gerne verschiedene Techniken, mit denen Sie sich auch zuhause immer wieder innerlich neu auftanken sowie Kraft und Selbstbewusstsein im Alltag etablieren können. Darunter beispielsweise Autogenes Training, Selbsthypnose oder Meditation .

Hier finden Sie näheres zur Hypnosetherapie sowie Fragen und Antworten zur Hypnose.



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