
Seien es fernöstliche Philosophien oder Modelle westlicher Soziologen und Psychoanalytiker: Die persönliche Reise von der Geburt bis zum Tod eines Menschen vollzieht sich in verschiedenen Phasen. Wie wir sie erleben und aus jeder Lebensstufe hervorgehen, ist individuell. Immer geht es dabei um die Ausbildung von Attributen, die in ihrer Gesamtheit zur Erreichung eines gesunden reifen Wesens führen können.
Dazu gehören Urvertrauen, Autonomie und Eigeninitiative. Sowie das Vertrauen in die eigene Intuition und persönlichen Impulse sowie Selbstwirksamkeit und das Ausleben der eigenen Schöpferkraft.
Jeder Mensch bringt bestimmte Eigenschaften mit. Ziel unseres Lebens sollte sein, im Miteinander unsere individuellen Fähigkeiten und unser menschliches Potential zu entfalten. Ob grundsätzlich das zur Verfügung steht, was zu einer gesunden Entwicklung benötigt wird, ist auch abhängig davon, wie Eltern und Freunde, Erzieher und Lehrer sowie die Gesellschaft mit jedem Individuum umgeht.
Innerhalb unserer einzelnen Lebensstufen bleiben Verletzungen und Kränkungen nicht aus. Nichts ist so unvermeidbar und menschlich und dabei wesens-und lebensbeeinflussend. Jede Lebensphase beinhaltet eine Krise. Ist diese bewältigt, vollzieht sich auf naturgemäße Weise der nächste Reifeschritt. Gleichzeitig halten alle Stadien für jeden Menschen natürliche Elemente der Heilung bereit.*
Die 4 Phasen der Kindheit
Phase 1: Urvertrauen gegen Urmisstrauen
Worum es geht:
Das Ankommen auf dieser Welt ist für jeden Menschen auch mit einem Gefühl der Trennung und zukünftigen Sehnsucht nach einem verlorenen paradiesischen Zustand verbunden. Dieses Gefühl ist in uns tief verankert und zeigt sich in mäßiger bis starker Ausprägung. Die Geburt ist der Start in das neue Leben und gleichzeitig die erste Kränkung des Lebens.
Schon im ersten Lebensjahr erfahren wir zwangsläufig Momente von Verlassenheit und Ängsten. So wird auch von Anfang an das Urmisstrauen in uns angelegt.
Um das Gefühl von Urvertrauen auszubilden und zu festigen, sind wir in unserer ersten Lebensstufe existenziell auf mindestens eine konstante und fürsorgliche Bezugsperson angewiesen. In den meisten Fällen ist das die Mutter. Es kann sich aber auch um eine andere wohlwollende Bezugsperson handeln. Im Folgenden wird die Mutter weiterhin als Hauptbezugsperson genannt.
Die prompte Bedürfnisbefriedigung ist das zentrale Thema in dieser ersten Phase. Was nicht nur die menschlichen Grundbedürfnisse nach einer sicheren Umgebung, ausreichender Nahrung und körperlicher Pflege beinhaltet, sondern auch das Bedürfnis nach Nähe, Zuneigung und Liebe, genauso wie nach Selbstwirksamkeit.
Und so erleben wir die allererste Beziehung zu uns selbst und der Welt in entscheidendem Maß durch die Fürsorge unserer Mutter. Jedes Kind bewegt seine Hauptbezugsperson zum Geben: Milch, ein Lächeln, gehalten und getragen zu werden, in den Schlaf begleitet zu werden, später auch die ersten Gegenstände, die wir greifen und mit dem Mund erkunden.
„Ich rufe und mir wird gegeben. Ich bin geschützt und versorgt.“, können sich dann als erste innere Glaubenssätze manifestieren.
Was schiefgehen kann:
Findet das Kümmern und Geben nicht ausreichend statt, werden die nonverbalen Signale des Babys nicht erkannt oder ignoriert, gibt es sein Bemühen auf und zieht sich von der Welt zurück.
Die ersten Erfahrungen von Vertrauen und Misstrauen sind in hohem Maß abhängig von der persönlichen inneren Entwicklung der Mutter und ob sich das Baby im Zusammensein mit ihr sicher und geborgen fühlt.
Dazu stellen sich die Fragen: Ist es der Mutter möglich, zu geben und möchte sie wirklich in Kontakt mit dem Kind gehen? Hat die Mutter erfahrene Wunden aus ihrer eigenen Kindheit verarbeitet ? Ist sie gesund und präsent oder physisch abwesend und stark mit sich selbst beschäftigt? Zum Beispiel, weil sie an einer psychischen Erkrankung leidet (siehe auch Wochenbettdepression). Wie hat sie die Schwangerschaft und Geburt erlebt? Ist die Haltung dem Kind gegenüber grundsätzlich zugewandt, wohlwollend und liebevoll oder bewusst oder unbewusst ablehnend bis feindselig? Das kann auch bedingt sein durch negative Begleitumstände und Einflüsse wie beispielsweise Kriege, Naturkatastrophen, Armut oder andere gesellschaftliche, gesundheitliche oder familiäre Faktoren.
Die Konsequenzen und Herausforderungen:
Das erste Lebensstadium in totaler Abhängigkeit und Hilflosigkeit kann zu tiefen emotionalen Verletzungen führen, wenn Sicherheit und Fürsorge, Interesse und Empathie sowie physische Präsenz durch die Hauptbezugsperson über eine längere Zeitspanne nicht gegeben sind.
Negative Erfahrungen in dieser frühen Lebensstufe können schwerwiegende Abdrücke von Verlassenheit, Angst, Trauer und Wut hinterlassen. Milde bis chronisch depressive Symptome wie Antriebslosigkeit, Gefühle der Sinnlosigkeit und Hilflosigkeit, Melancholie und Trauer, aber auch diffuse Gefühle von Bedrohung in zwischenmenschlichen Kontakten oder der Einstellung, sich vollkommen unabhängig von Beziehungen machen zu wollen, können das weitere Leben begleiten.
Die Herausforderungen, die sich im Lebensverlauf stellen, sind vor allem der Aufbau von Vertrauen in sich selbst, in die Welt und andere Menschen. Auch die Entwicklung von Freude an der Fülle der Welt und einem Gefühl des sicheren Genährtseins.
Phase 2: Autonomie gegen Scham und Zweifel
Worum es geht:
Autonomes Festhalten und Loslassen prägt unser zweites und drittes Lebensjahr. Jedes Kind strebt nach Selbstbestimmung und braucht gleichzeitig zunächst die Eltern als Kompass und sicheren Hafen. Das Urvertrauen kann weiter wachsen oder neu erfahren werden.
In dieser Zeit nehmen wir erstmals besonders heftig wahr, dass uns Grenzen gesetzt sind. Nicht nur durch andere Menschen, sondern auch natürliche entwicklungsbedingte Grenzen.
Durch den ständigen Zustand von Aufbegehren und Niederlage entsteht ein Kampf um Autonomie und eine innere Krise, die sich in diesem Lebensalter oft in Wutausbrüchen, Trotz und besonders forderndem, Verhalten zeigen kann.
Für die Bezugspersonen wird der Umgang mit dem Kind dadurch bisweilen schwierig und stark herausfordernd. Das Austarieren zwischen „so viel Freiheit und Entscheidungsmacht wie möglich“ und „so viel Grenzen wie nötig“ ist für Eltern und Erzieher keine leichte Aufgabe.
Und auch in diesen Phasen haben wieder eigene Prägungen der Bezugspersonen einen großen Einfluss auf den Umgang mit dem Kind. Veraltete genauso wie neue destruktive gesellschaftliche und konventionelle Maßstäbe und persönliche Erfahrungen der Bezugspersonen von Macht und Kontrolle können sich negativ auf die Entwicklung in der zweiten Lebensstufe auswirken.
Was schiefgehen kann:
In dieser Phase entwickeln wir erstmals das Gefühl der Scham. Während sich die Schuld auf das bezieht, was wir getan haben, trifft uns die Scham immer in unserem ganzen Wesen und ist damit ein vernichtendes Gefühl. Jedes Kind benötigt in dieser Zeit viel Verständnis, Geduld und Schutz, genauso wie klare und konsequente Grenzen.
Beschämung ist an dieser Stelle kontraproduktiv. Sei es in Bezug auf das Trockenwerden oder jegliche andere Autonomiebestrebungen („das kannst du noch nicht, dafür bist du noch zu klein“ usw.). Vielmehr sollte das Kind feststellen, dass sein Urvertrauen nicht bedroht ist, weil es seinen Willen durchsetzen und eigene Bedürfnisse ausleben möchte.
Die innere Haltung der Bezugspersonen mit einem: „Ja, probier´s einfach aus. Ich schütze dich und wenn es nicht klappt, bin ich da und tröste dich!“, ist förderlich. Die Haltung: „Nein, zu gefährlich!“, „Nein, darfst du nicht, kannst du nicht, sollst du nicht!“, ist beschämend, hinderlich und einschränkend, weil dem Kind damit seine Autonomie und Kompetenz abgesprochen werden.
Die Konsequenzen und Herausforderungen:
Beschämung und Ablehnung in dieser Zeit können zu tiefen Zweifeln an der Richtigkeit der eigenen Wünsche und Bedürfnisse führen. Ebenso zu sozialen Ängsten, einem vermindertem Selbstvertrauen und einem geschädigten Selbstwertgefühl. Dies kann sich später beispielsweise auch in Form besonders narzisstischer Charakterzüge zeigen. Immer kommt es dabei auf die Art, Dauer und Intensität der Beschämung, Ablehnung und Einschränkungen an.
Darüber hinaus wird durch ein stark entwickeltes, neurotisches Schamgefühl die moralische Sicherheit und Klarheit im Urteil verzerrt. Das Resultat sind zu rigide Beurteilungen der Mitmenschen sowie der eigenen Person. Diese fungieren meist unbewusst als Abwehr gegen eigene Schamgefühle.
Antiautoritär erzogene Kinder, die keine altersangemessenen Grenzen erlebt haben, spüren oft Gefühle von Selbstunsicherheit und Verlustängsten.
Die Herausforderung ist folglich den inneren individuellen Bedürfnissen und Wünschen bewusst zu vertrauen und sie in angemessener Form unabhängig von anderen zu verwirklichen.
Phase 3: Initiative gegen Schuldgefühle
Worum es geht:
Raum für Phantasien, für Ideen und für Kreativität ist, was wir insbesondere im vierten und fünften Lebensjahr brauchen. Denn aus sich selbst heraus bilden sich ganz natürlich immer wieder neue Ideen, nach deren Umsetzung wir automatisch streben.
Durch unser natürliches kognitives, körperliches und emotionales Wachstum hat sich das Autonomieproblem von allein verwachsen. Und wir beginnen in dieser Zeit, uns vermehrt mit den Eltern zu identifizieren.
Was schiefgehen kann:
In der dritten Lebensphase erwacht unser Gewissen und damit auch die Furcht davor, etwas falsch zu machen und dafür bestraft zu werden. Wenn das umgebende Werte- und Normensystem zu rigide oder grausam ist, entwickeln wir übertriebene Schuldgefühle ebenso wie ein ähnlich rigides Wertesystem.
Kinder können in dieser Phase auch von sich aus starre Sichtweisen entwickeln und sehen dann beispielsweise grausame Bestrafungen in Märchen als angemessen an. Hier ist es an den Eltern und anderen Bezugspersonen, das Kind vom Moralisieren zu entlasten und sein Unterscheidungsvermögen zu schulen. Die Entwicklung eigener Werte beginnt erst in der Pubertät, die Saat wird aber bereits an dieser Stelle gesetzt.
Die Konsequenzen und Herausforderungen:
Zu rigide, starre oder grausame innere Werte halten den Menschen davon ab, seinen spontanen, natürlichen und kreativen Impulsen und seiner Eigeninitiative zu vertrauen und zu folgen. Je mehr Gehorsam erwartet wird, umso kritischer wird auch unser Blick auf die Welt und unsere Mitmenschen. Dann kann sich der Fokus im weiteren Lebensverlauf auf die Themen Willkür und Macht verlagern. Das heißt, sich beispielsweise ständig bedroht oder willkürlich behandelt zu fühlen und/oder selbst besondere Machtansprüche, Dominanz und Willkür auszuleben.
Die Herausforderung ist dann, sich selbst zu erlauben, phantasievoll zu sein. Wieder einen freien Geist zu entwickeln, auch einfach einmal zu träumen und zu schauen, was alles möglich sein könnte.
Sich in angemessenem Rahmen Raum und genügend Zeit für die eigene Kreativität und Ideen zu schaffen und auch anderen den Raum dafür zu lassen, ohne sie unnötig in ihrer Initiative zu behindern und einzuschränken.
Phase 4: Schöpferkraft gegen Minderwertigkeitsgefühl
Worum es geht:
Von unserem sechsten Lebensjahr bis zur Pubertät wird die Welt außerhalb unseres Zuhauses zunehmend wichtiger und interessanter. In diese Zeit fällt auch der Schuleintritt. Und so können Erfolge in der Schule heilsam sein und das Selbstwertgefühl stärken.
Im Idealfall haben und behalten wir Lust und Freude am Lernen, daran die verschiedensten Wissensbereiche kennen zu lernen, unsere Fertigkeiten auszuprobieren und mit viel Zeit und Geduld zu schauen, wo genau wir Wissen und Fähigkeiten vertiefen können und möchten.
Wir machen uns auf den Weg, unsere Identität zu entwickeln, und durch unseren stetigen Erkenntnisgewinn an der Welt teilzunehmen. All dies geschieht im besten Fall durch das kindliche Spiel. Machen wir die Erfahrung des freien und natürlichen Lernens und Ausprobierens, dann ist es möglich, auch noch als Erwachsener die Welt als Spielfeld zu betrachten und fortwährend zu lernen, weil wir selbst etwas als interessant oder ermutigend betrachten.
Dies beschreibt die sogenannte intrinsische Motivation. Forschungen haben ergeben, dass nur diese Art von Motivation, die aus sich selbst heraus entstammt, wirklich erfüllend und von Dauer ist. Durch sie halten wir unsere eigene Schöpferkraft am Leben. Wir behalten die Lust, unser Werk zu vollenden, und damit auch die Ausdauer und Disziplin dafür.
Was schiefgehen kann:
Werden wir zu früh in eine bestimmte Richtung gedrängt oder gezwängt, sind die Lehrinhalte zu starr oder nicht altersentsprechend, dann ist unsere Lust und Freude am Lernen eingeschränkt oder kann verloren gehen und dadurch auch die Fähigkeit zu Fleiß und Durchhaltevermögen.
Daher ist es beispielsweise wichtig, dass Kinder ihre Hobbies selbst wählen und erst einmal verschiedene Aktivitäten ausprobieren dürfen, um ihre Leidenschaften kennen zu lernen. Gleichzeitig ist es wiederum an den Bezugspersonen, die Potentiale und individuellen Fähigkeiten jedes Kindes zu erkennen, diese zu fördern und sie angemessen zu fordern.
Krisen aus den vorangegangenen Phasen, die noch nicht bewältigt sind, äußern sich in dieser Phase durch bereits bestehende Ängste, Unterlegenheits- oder Schuldgefühle und bilden innere Hürden und Hindernisse. Aber auch reale soziale Komponenten können einschränkend sein, wie zum Beispiel: die soziale Schicht und der Bildungsgrad der Eltern, die Hautfarbe und Auffälligkeiten in der Familie oder bei sich selbst, für die das Kind sich schämt. Hier benötigt jedes Kind angemessene Unterstützung von außen durch Erwachsene.
Die Konsequenzen und Herausforderungen:
Gefühle von Minderwertigkeit und Unterlegenheit, von Scham und Selbstzweifeln können Freude und Lust, den Mut und das Durchhaltevermögen behindern, um die eigenen Potenziale auch unter herausfordernden Bedingungen zur Entfaltung zu bringen und damit die persönliche Schöpferkraft auszuleben. Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit sind die Konsequenzen, die langfristig in Depression, aber auch in einem Burnout und Angsterkrankungen münden können.
5. Identität gegen Ich-Identitätsdiffusion
Worum es geht:
Sich ausprobieren und Kreativität entfalten ist ein Ideal dieser Lebensphase. Und die Gruppe der Gleichaltrigen, die Peergroup, rückt jetzt als wichtige Bezugsgruppe neben die Eltern. Sie kann Zusammengehörigkeit und Geborgenheit geben. Dadurch können sich Verletzungen vorangegangener Phasen lösen.
In der fünften Lebensphase beginnen wir, uns von den Eltern abzugrenzen und unsere Identität auszubilden und autonom zu werden, was zwangsläufig auch mit der Übernahme von Verantwortung verbunden ist. Dadurch können Abhängigkeits- und Verlassenheitsängste weniger werden. Gemeinsame Werte und Interessen können mit engen Freunden ausgelebt werden.
Diese Zeit birgt ein enorm hohes Kränkungspotenzial. Oft können wir dann heftig gegen die Eltern austeilen und fordern gleichzeitig die uneingeschränkte Anerkennung der eigenen Person ein. Tatsächlich sind die Wahrnehmung der Realität und unser Bezug zu ihr in dieser Zeit stark eingeschränkt.
Es ist auch eine Lebensstufe, in der wir mit großer Kraft die Kämpfe der vergangenen Phasen wiederholen. Und damit wird die Pubertät zu einem sehr zentralen Stadium unseres Lebens: Im optimalen Fall können alle vorangegangenen Phasen integriert werden, um zu einer reifen Persönlichkeit heranwachsen zu können. Denn vollständige Ich-Identität kann nicht geschehen, ohne Vertrauen der ersten Lebensphase, nicht ohne eine angemessene Autonomie, nicht ohne Eigeninitiative und persönliche Schöpferkraft.
Hat eine Integration vergangener Kränkungen und Verletzungen in der Pubertät auf natürliche Weise, insbesondere auch mithilfe der Peergroup, stattgefunden, sind wir gut gerüstet für die Aufgaben, die neuen Krisen und Konflikte des Erwachsenenlebens.
Was schiefgehen kann:
Das Optimum bleibt auch immer eine Utopie. Und so können in der Regel nicht alle Kränkungen und Verletzungen der vorangegangenen Lebensstufen in der Pubertät verarbeitet und integriert werden. Auch kommen in dieser Lebensstufe neue Schwierigkeiten hinzu.
Denn Pubertierende sind für Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen oft eine große Herausforderung. Jugendliche brauchen Orientierung, Wegweiser und integre Vorbilder. Sie benötigen daher starke und authentische Erwachsene, die viel Verständnis aufbringen können und ihnen Anerkennung für reale Leistungen entgegen bringen.
Entmutigungen und herablassendes Verhalten, Einschüchterung und Manipulation, Vernachlässigung und Täuschung sind kontraproduktiv. Sie geschehen aber oft im Umgang mit Jugendlichen, weil Erwachsene mit ihnen überfordert sind und sich selbst von den pubertierenden Verhaltensweisen bedroht fühlen.
Eine ganz zentrale Gefahr ist darüber hinaus die der so genannten Partentifizierung, die bereits in der Kindheit stattgefunden haben kann. Wenn Jugendliche aufgrund verschiedener Hintergründe die Elternrolle für sich selbst, für Geschwister oder für die Eltern übernehmen, hat dies für ihre eigene Entwicklung in den meisten Fällen sehr negative Folgen. Sie müssen dann eigene Bedürfnisse und Wünsche zurückstellen, übernehmen Aufgaben, für die sie nicht verantwortlich sind und die sie überfordern.
Die Konsequenzen und Herausforderungen:
Gefühle von Unzulänglichkeit und Unsicherheit im eigenen Handeln und im Fällen eigener Entscheidungen sind die Folge. Ebenso das Gefühl, zu bluffen und im späteren Leben die Erwachsenenrolle eigentlich nicht vollständig einnehmen zu können.
Wenn die Krise der Pubertät nicht bewältigt werden konnte, dann kann sich keine klare Identität herausbilden. Man spricht dann auch von einer verlängerten Pubertät, die weit ins Erwachsenenalter hineinreichen kann. Die Ich-Identität bleibt zersplittert, es entstehen immer wieder Zweifel am eigenen Selbst, Selbstunsicherheit und Gefühle von Orientierungslosigkeit.
Ebenso kann die jugendliche Ichbezogenheit dazu führen, dass die neuen Herausforderungen des Erwachsenenalters als Last empfunden werden. Dadurch werden die Übergänge in die darauf folgenden Lebensphasen des Erwachsenenalters erschwert oder verhindert.
Weiter zu der 6-8.Lebensphasen im Erwachsenenalter.
* Beispielsweise finden sich in der indischen Philosophie 5 Lebensphasen:
1. Kind, 2. junger Erwachsener, 3. Phase der Pflichten und des Familienlebens, 4. Phase des Ruhestands und der Ratgeberin/des Ratgebers, 5. Phase der Weltentsagung, des Loslassens und der Weisheit.
Im Westen hat sich das 8-Stufenmodell von Erik H. Erikson durchgesetzt, das im Folgenden auch hier Verwendung findet.
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